Anmerkungen zur Anthroposophie

Rudolf Steiner, Dr. der Philosophie, Naturwissenschaftler und Goethe-Forscher entwickelte die Anthroposophie als Geisteswissenschaft. Anthroposophie ist eine Erfahrungswissenschaft, wie es auch die Naturwissenschaft ist. Letztere hat zu einem eingeengten Welt- und Menschenbild geführt, weil sie alle Weltinhalte nur auf vordergründig rein materialistische und mechanische Weise erklären will. Der Materialismus klammert aber weite Bereiche der Wirklichkeit aus, so, als seien sie nicht existent. Das hat Konsequenzen für das Leben auf der Erde, für den Umgang mit der Natur, mit den Menschen!– Doch die Anthroposophie weist nach, dass die Welt und alles was in ihr enthalten ist, einen geistigen Ursprung hat!– Schon im Bereich des Lebendigen, der Biologie, sind übergeordnete Gesetze wirksam. In methodisch-exakter Weise fordert und entwickelt die Anthroposophie entsprechende Erkenntnis-Methoden des Lebendigen, des Seelischen und des Geistigen im Menschen, in der Natur und im Kosmos. Sie erweitert das gängige materialistische Welt- und Menschenbild um eine geistige Dimension.

Durch die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners ergeben sich neue Gesichtspunkte und Perspektiven, die im praktischen Leben umgesetzt werden können. Die Anthroposophie ist damit in der Lage, sich befruchtend auf eine Fülle von Berufsfeldern auszuwirken: auf die Pädagogik (Waldorfschulen weltweit), auf die Medizin (Krankenhäuser, anthroposophische Arztpraxen, heilpädagogische Einrichtungen), auf die Pharmazie (Weleda, Wala, Helixor u.a.), auf die Landwirtschaft (biologisch-dynamische Landwirtschaft), aber auch auf das Bankwesen (GLS-Gemeinschaftsbank u.a.), auf Philosophie, Architektur und Kunst (Eurythmie, Sprachgestaltung u.s.w.) und ebenso auf die Christologie.

Der anthroposophische Zukunftsimpuls, der von jedem freien Menschen ergriffen werden kann, fordert uns zu überkonfessioneller Spiritualität auf, in der Erkenntnisstreben und Liebe zum Schöpfer und zu allen Wesen der Schöpfung eine Einheit bilden.

Anthroposophie will Freiheit im Geistesleben, in der menschlichen Kultur, Gleichheit im politischen Raum und im Rechtsleben, sowie Brüderlichkeit und Solidarität im Wirtschaftsleben.–